Er wollte mit einem Sack voller IKEA-Bleistifte mit den Einheimischen handeln und seine Mannschaft war an Bord geblieben. Aus Angst, das Schiff könnte gegen die Felsen geschleudert werden, übernahm Major Tom das Kommando und manövrierte den Kahn in eine abgelegene Bucht.

Das nutzten die Kannibalen natürlich sofort aus. Nicht nur, dass sie Käpt'n Karl alle seine IKEA-Bleistifte wegnahmen, sie zogen ihn auch splitternackt aus und rieben ihn mit Koskosöl ein, um ihn zu grillen.

Aber die Kannibalen hatten nicht mit Karls Mannschaft gerechnet. Mit dem Schlachtruf 'Free Käpt'n Karl' kamen die Kameraden auf dem Landweg und befreiten ihren Kapitän. Zum Glück schlug das Wetter so schnell um, wie auf Usedom und sie konnten das nackte Leben ihres Kapitäns retten und die Flucht ergreifen.

Weil Käpt'n Karl dieses Abenteuer leicht angegrillt überstanden hatte, wurde ihm zu Ehren steuerbords eine Flagge mit den drei Buchstaben FKK gehisst. Noch heute ziehen sich Menschen zum Gedenken an seine Rettung nackt aus und reiben sich mit Kokosöl -oder was auch immer sie zur Hand haben- ein.

Da man in der DDR weder Personenkult noch englische Ausdrücke leiden konnte, wurden die drei Buchstaben in den sperrigen deutschen Begriff Freikörperkultur umgedeutet. Das änderte aber nichts daran, dass gerade auf Usedom in der Zeit des Sozialismus ausgiebig an Käpt'n Karl gedacht wurde. Und auch heute noch sind Freunde von Käpt'n Karl häufig anzutreffen.